DonnerstagSpaziergang:Maskenpflicht!
Führung: Tom Schremmer

18:00Treffpunkt: Mendebrunnenich lade sie ein zu hinterfragen: dazu setze ich ihnen ein paar impulse, die sie in ihren gedanken aufgreifen können. wenn ich etwas sage was ihnen gefällt nehmen sie es gedanklich mit. seien sie sich aber bewusst, dass unser erstes ziel eine trauerfeier sein wird. gehen sie also andächtig mit den impulsen um.wie fragil sind sie? wie fragil sind unsere wirklichkeiten, wenn wir alle für mehrere wochen per dekret nur spazieren und einkaufen gehen konnten?welche fragilität nehmen sie schon auf der ersten kurzen strecke auch bei sich wahr?ist ein Trauermarsch fragil?18:35Moritz Bastei
Merlin Maximilian Meister
Einladung zur Trauerfeier
der künstler ist persönlich sehr betroffen vom insektensterben, insbesondere vom bienensterben. er hält eine dreitägige totenwache für die ausgestorbenen bienenarten.die natur ist als ein fr-agiles zusammenwirkendes system vieler kräfte zu verstehen…die „down to earth“ ausstellung versucht interessanterweise sich dem thema der natur-mensch beziehung über topographie zu nähern, ähnlich wie wir. natur räumlich zu visualisieren, nicht als konzept.es gibt bereits mehrere internationale projekte zur rettung der natur. natürlich mit technik. bienenroboter zu entwickeln, die notwendige bestäubungsarbeit für früchte übernehmen könnten.es wird daran gearbeitet bienen genetisch zu verändern, um sie widerstandsfähiger gegen pestizide zu machenes zeigt die angst der menschen, aber auch die wichtige rolle, die die insekten, vor allem bienen, für unsere “zivilisation” spielen.allein in deutschland gelten über 37 bienenarten als verschollen oder ausgestorben.schon dadurch, dass wir ein wort für natur haben, drückt m.M. nach der natur den stempel der unterlegenen auf. ein sich-erheben des menschen über selbige. das lateinische wort meint eigentlich geburt, ‚geborensein’, wir entlehnen es seit dem 9. jhd insbesondere seit dem aufkommen der wissenschaften (naturkunde) im 18.jhd. für alle pflanzenreichen gebiete, meinen damit indirekt auch tiere und grenzen uns damit ab. dabei muss natur aber nicht menschenunberührt sein.Bruno Latour behauptet zurecht, es muss endlich wieder mehr zusammenleben geben von technik, also zivilisation, und unserem geborensein in der welt. das führt uns verblüffenderweise zur sozial- und existenzialphilosophie.vielleicht sind bienen das bindeglied zwischen zivilisation und natur. allein ihre struktur als “volk”. das bringt sie uns nah. die weibliche. die fleißige. die amazone?mir stellt sich nach dem besuch der trauerfeier die frage, leben wir noch im Anthropozän? oder schlägt die “natur” längst zurück in dem sie sich zurückzieht. wie ein Leviathan richtet sich Gaia scheinbar gegen uns.also der kampf Anthropo-Leviathan und Gaia-Leviathan. Hobbes und Latour.Hobbes’ bild des Leviathan sollte eine wissenschaftliche anleitung sein den menschen rational zu erziehen. mit hilfe einer verbundenheit von kirche und staat.reflektieren wir das einmal… auf die zusammenarbeit von wissenschaft und staat, natur, die pandemie und unser zusammenleben.wir laufen jetzt durch die Petersstraße, hier sind traditionell sehr viele schilder und fenster: damals zur messe menschenmassen, schilderwald und viele schaufenster und shoppingbuden vor denen die messebesucher*innen staunend standen: 600‘000 einwohner*innen und über 500‘000 Besucher*innen, kaum mehr vorstellbare größenverhältnisse.leipzig ist seid dem niedergang des pelzhandels am brühl keine modestadt mehr. Früher wurden hier 70% des pelzhandels abgewickelt. zu DDR-zeiten fanden hier zur messe wichtige laufstege statt, westliche versandhäuser wie Otto oder Quelle kauften hier günstig ein. Das hat sich geändert: in meinen augen ist sie eine stadt, die stark zeigen will woher man politisch bzw. topographisch kommt. links, rechts, grün, konservativ, lgbt: es geht nicht um ein kollektives gefühl wie dem düsseldorfer chic oder der pariser haute couture. es geht den leipziger*innen um ihre facetten. sie nutzen die offene atmosphäre der stadt, sich so zeigen zu können wie man ist. die straße selbst ist eine art schaufenster für die eigene persönlichkeit. ein fenster um ganz lapidar menschen zu beobachten, also: beobachten sie die menschen, die straße ist voller sinneseindrücke:sind sie nah an der natur, oder weit weg?wie viel natur sehen wir?wie verhalten sich die menschen, weichen sie aus?tragen sie maske?ermahnen sie sich?und ist das der leviathan? oder eine moralische grundeinstellung?lassen sie klischees zu und reflektieren sie diese.die nächste arbeit ist nicht zu sehen,sie ist eine textarbeit im filmformat auf der webseite, sie heisst:Natalia BougaiIch bin hier„ichbinhierblankwie die fensterdas haus gegenüberaus und ansieht man mich?alltäglichim pendelschnelle fensterim autoaus der banhsehe ich siesehen sie mich?“die arbeit hat einen autobiografischen hintergrund.sie beschäftigt sich mit den fenstern des alltags.das fenster als schutz.die opazität und die durchsichtigkeit bzw. die durchlässigkeit sind hier ein gegensatzpaar. es geht um die sichtbarkeit der anderen und von sich selbst. die fragilität wird inhaltlich durch die fragestellungen wie: „sieht man mich?“ geprägt.die arbeit wirft fragen auf und ist ein statement zugleich: „fragil ist unsere präsenz hinter den fenstern. scheinbar unsichtbar, sind wir dennoch anwesend.“auf dem gemüse-naschmarkt, ein platz in der natur.die natur zu sich holen, das machten viele im lockdown: gärtnern, balkonien etc.ca 19:00Naschmarkt • Restaurant Alex
Bernhard Bormann
Natursitz
schauen wir in die natur-topographien der vergangenheit: in die architektur der 20er jahre: die gartenstädte wie Marienbrunn in Leipzig.Bruno TautLe CorbusierWalter Gropiusdie gartenstadt ist ursprünglich ein von dem briten Ebenezer Howard entwickeltes konzept.Grünau wurde von der DDR nicht nur grün, sondern auch verkehrsarm gestaltet. deutlich verkehrsarmer als uns heute bei neugeplanten vierteln am bayrischen bahnhof, hauptbahnhof und freiladebahnhof vorgegaukelt wird.die deutsche gartengesellschaft hatte mitglieder wie Franz Oppenheimer und Magnus Hirschfeld, der berühmte sexualforscher, der lange nur beim leipziger verleger Max Spohr veröffentlichte, der einzige verleger der veröffentlichungen abseits der heteronorm erlaubte. politische kämpfe vermischen sich mit dem bedürfnis nach frischer luft, schönheit. freiheit und natur.wieder haben wir eine solche zeit! stehen wir wieder an einem wendepunkt? wenn ja wohin kippt sie?die nächste installation hat einen schwierigen verlauf gehabt. weder ladengeschäft noch kirche wollen die arbeit zeigen, daher wird sie auf einem fahrrad zu sehen sein.ca 19:20Nikolaikirche Nordseite
Clara Freund
Engel
die nikolaikirche sagt uns seit den montagsdemonstrationen mit schildern, sie sei offen für alle. dies ist lange jahre der platz des widerstandes gewesen. gegen eine diktatur. heute sind montagsdemos insbesondere der “widerstand” besetzt worden von rechten. offen für alle.aufkommenden rechtsextremissmus gab es schon in der ddr. sogar zu den montagsdemos gab es anti-völkische alternativen, weil vielen der ruf nach einigvaterland nicht dem gedanken der internationalen entsprach.der ort an der Richard-Wagner-platz war auch platz der Backlivesmatter-bewegung, die sich dort versammelt hatte. ausgerechnet am Richard-Wagner-platz das polizeirevier um die ecke..., das revier, auf streife sein, kommt das nicht aus der jagd?vielleicht haben sie ja kurz lust zu reflektieren auszutauschen, warum ausgerechnet jetzt, polizeigewalt, BLM und andere bewegungen so sehr aufkommen? ich meine wirklich auch sammeln, fangen sie gerne mit dem augenscheinlichsten an: autorität, eingesperrtheit.hier am erinnerungsstein der initiative antirassismus leipzig für den ermordeten iraker Kamal K. findet die zeitinterventionca 19:45Unterer Park
Alba D'Urbano
Keine Künstlerische Arbeit
die zeit wird nicht ausreichen, um die gesamte liste der toten durch rechtsextremismus vorzulesen. ich übergebe ihr das wort.

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